Zu den aktuellen Folgen geht’s hier:
“Ich bin ja nicht komplett verrückt. Es gibt einfach ganz viele verschiedene Gesichter der Depression." sagt Mia Heiderich, die aufgrund ihrer Depression bereits stationär und tagesklinisch in Behandlung war.
„Ich sehe ja nicht, dass der krank ist.", so Daniel Amann. Seit 2018 ist er Geschäftsführer von edupression.com, einem digitalen Gesundheitsprogramm gegen Depressionen.
Sie ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit: Die Depression. Obwohl in Österreich etwa 730.000 Menschen an dieser Krankheit leiden, ist die Stigmatisierung und Tabuisierung immer noch präsent.
„Reiß dich zusammen." „Anderen geht es viel schlechter als dir." „Denk einfach positiv." Diese und ähnliche Ratschläge fühlen sich für Betroffene wohl wirklich eher wie Schläge an.
Wie entstehen Depressionen? Wie können sich depressive Symptome bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen äußern? Welche Unterschiede gibt es zwischen depressiven Männern und Frauen? Wie können wir uns gegen depressive Tiefs wappnen? Und was kann man tun, wenn man bereits betroffen ist?
Diese und weitere Fragen klären Iris Haschek und Golli Marboe in der Mental Health Radiofolge: „Umhüllt von dunklen Wolken – das Leben mit Depression." edupression.com vorgestellt - ein digitales Gesundheitsprogramm gegen Depressionen.
Den Schluss bildet ein lebensnaher Tipp und die Adressen der wichtigsten Anlaufstellen zum Thema.
Mit Friedrich Riffer, Direktor des psychosomatischen Zentrums Waldviertel, Thomas Kapitany, ärztlicher Leiter und Geschäftsführer des Kriseninterventionszentrums Wien, Gertrude Bogyi, Leiterin der „boje", Gerald Tomandl, klinischer Psychologe und Gesundheitspsychologe sowie Psychotherapeut, Michael Musalek, ärztlicher Leiter des Anton Proksch Instituts, Mia Heiderich, Erfahrungsexpertin, Daniel Amann, Geschäftsführer von edupression.com, Brigitte Heller, Gründerin und Vorsitzende des Vereins Lichterkette, welcher sich gegen die Stigmatisierung psychisch Erkrankter einsetzt, Susanne Pointner, Psychotherapeutin und Vorsitzende des Ausbildungs- und Methodenforums des ÖBPV, sowie Rotraud Perner, Gründungsmitglied der „möwe".
Fast jeder achte Mensch lebt mit einer psychischen Krankheit, Tendenz steigend. Es ist jetzt mehr denn je notwendig, die Stigmatisierung zu brechen und die Unterstützung für Betroffene zu verstärken.
Darum haben wir mental health radio entwickelt.
In jeder Folge beleuchten wir essentielle Themen - von Depressionen bis hin zu Lebenskrisen - durch Expert:inneninterviews, Erfahrungsberichte und die Vorstellung von Hilfsorganisationen. Unsere Mission ist es, Wissen zu erweitern, Verständnis zu vertiefen und praktische Lösungen anzubieten!
"Mental Health Radio" ist nicht nur ein Podcast, sondern eine Plattform. Wir widmen uns dem Abbau von Tabus rund um psychische Gesundheit und stellen wertvolle Ressourcen bereit. Unsere Inhalte sollen Ihnen Werkzeuge für Ihr eigenes Wohlbefinden und das Unterstützen anderer an die Hand geben.
mental health radio ist eine Produktion von Inspiris Film in Kooperation mit Radio Technikum City und dem Verein zur Förderung eines selbstbestimmten Umgangs mit Medien.
Durch die Sendungen führen Iris Haschek und Golli Marboe, die auch die Redaktion verantworten. Redaktionelle Mitarbeit: Melina Beer. Audioproduktion: Cari Koren. Supervision Musik: Pogo Kreiner. Fachberatung: Lisa Pongratz.
MÄRZ 15
Golli Marboe sucht nach der Media- auch die Psy-Literacy mit verschiedenen Projekten zu entwickeln. Iris Haschek ist TV- und Filmproduzentin mit Spezialisierung auf ethische, soziale und gesellschaftliche Themen.
Wie zwei Medienmacher psychische Probleme enttabuisieren wollen
Artikel von Martin Wurnitsch auf www.horizont.at erschienen am Freitag, 15. März 2024
Produzentin Iris Haschek und Medienexperte Golli Marboe starteten eine multimediale Plattform zur Informationsvermittlung in Sachen psychischer Gesundheit.
Bei rund der Hälfte der österreichischen Bevölkerung besteht laut aktueller Studie der Wiener Sigmund-Freud-Uni zumindest der Verdacht auf Depression, Hauptfaktoren der psychischen Belastung sind demnach die hohe Inflation, das Empfinden einer größer werdenden sozialen Ungleichheit, aber auch der Klimawandel und die Kriege in Nahost und der Ukraine. Die Studie ist nur ein Indiz dafür, dass psychische Probleme und Störungen seit der Covid-Pandemie in Österreich massiv zugenommen haben. Das eigene Bewusstsein für solche Belastungen und der Umgang damit – hier hinkt das Wissen im Land freilich weit hinterher. Auch weil viele Psy-Themen (so der Fachjargon) noch stark stigmatisiert und tabuisiert sind.
Gegen die Tabuisierung und zur Förderung der psychischen Gesundheit: neues ‘mental health Radio‘.
Die Film- und TV-Produzentin Iris Haschek und Medienexperte Golli Marboe – er lehrt an diversen Bildungsinstitutionen und ist Obmann des "Vereins zur Förderung eines selbstbestimmten Umgangs mit Medien" – haben sich zur Aufgabe gemacht, diesen Umstand zu ändern. Seit kurzem ist ihr "mental health Radio" on Air, das sich Fragen der psychischen Gesundheit widmen und diese fördern will. Wobei "Radio" das Medium nur in Teilen beschreibt. Es geht um eine derzeit Audio-lastige Website, die zweiwöchentlich mit neuen Beiträgen bespielt wird, und im Laufe der Zeit um Text und Video-Infos erweitert wird.
Entstehen soll, so Haschek zu HORIZONT, eine Art Enzyklopädie über psychische Belastungen, Störungen und vor allem Wege, wie Betroffene damit umgehen und wo sie Hilfe finden können. Denn, so Marboe: "Es gibt unzählige Hilfseinrichtungen im Land, nur das Wissen darüber ist noch beschränkt. Die Menschen wissen oft nicht, wohin sie sich mit ihren Problemen wenden sollen." Dem soll "mental health Radio" nun abhelfen – und zwar eben auch on Air.
Das Projekt der Medienmacher:innen ist via Radio Technikum City der Wiener Technischen Universität alle zwei Wochen in Form von Magazinbeiträgen im Digitalradio zu hören. Die Expert:innen-Gespräche mit Psychologen, Ärzten und Psychotherapeuten wiederum sind als Podcast über alle üblichen Plattformen zu beziehen. Finanziert ist das Projekt vorerst in 26 Folgen über eine Forschungs-Kooperation mit der TU Wien (im Hintergrund steht eine RTR-Förderung), die im Bereich DAB+ mit Textinformationen experimentieren will.
Jede Folge beleuchtet ein spezielles Thema im Bereich psychischer Gesundheit, von Depression und Angststörungen bis hin zu Suchtproblemen und dem Umgang mit Lebenskrisen. Jede einzelne Sendung will, so betont Marboe, dabei ein "umfassendes Bild der psychischen Gesundheit und der damit verbundenen Herausforderungen" bieten. Keinesfalls, ergänzt Haschek, wolle man "Befindlichkeits-Radio" machen oder "Mitleids-Voyeurismus" betreiben. Berichte unmittelbar Betroffener würden stets in Fachexpertise und Hilfsanleitungen eingebettet. In der ersten Folge sprechen Marboe und Haschek über "Borderline Bipolar – wenn Gefühle Achterbahn fahren".
Parallel zu Radio und Website, die sich an die Gesamtbevölkerung richten, haben Haschek und Marboe auch die "mental health days" ins Leben gerufen, die Themen der psychosozialen Gesundheit an Schulen und für Lehrlinge vermitteln will. In dieser Zielgruppe geben nämlich – laut einer mit der Uni Wien durchgeführten Studie – 67 Prozent der Befragten an, Probleme mit Depressivität zu haben. Für 27 Prozent ist auch Suizidalität ein Thema. Dem über Aktionstage vorort in den Schulen entgegenzuwirken, ist Ziel der "mental health days".
Bislang wurden rund 50.000 Schüler:innen in fünf Bundesländern mit der Aktion erreicht. Marboe: "Im Land von Freud, Frankl und Adler möchte ich es zur Tradition machen, dass man in jeder österreichischen Schule einmal im Jahr nicht nur einen Sporttag, sondern auch einen der psychischen Gesundheit begeht." Neben der Media Literacy, die Marboe über seine spezielle Podcastcast-Reihe "Über Medien Reden - 365, der tägliche Podcast" fördert, soll so auch die Psy-Literacy in Österreich gestärkt werden.
Artikel von Martin Wurnitsch vom Freitag, 15. März 2024 auch auf www.horizont.at verfügbar